Haben Sie heute schon gelacht?

LachenWährend sie das Gerichtsgebäude verlassen, fragt ein Anwalt seinen grimmig dreinblickenden Mandanten: „Herr Mayr, was ist denn los? Sie wurden doch gerade freigesprochen.“ „Ja, aber jetzt stecke ich echt in der Klemme. Ich habe gerade meine Wohnung für drei Jahre vermietet.“

Lachen ist die beste Medizin. Lachen hebt die Stimmung, mindert Stress und fördert die Kreativität. Lachen ist eine der ältesten Fähigkeiten des Menschen und sorgt dafür, dass Glückshormone durch den Körper strömen. Nachdem sich zu Beginn des Lachens der Herzschlag deutlich beschleunigt, sinkt nach kurzer Zeit der Blutdruck und die Muskulatur entspannt sich. Die Durchblutung wird gesteigert und Stresshormone wie Adrenalin und Kortisol werden abgebaut und es kommt zu einer Endorphinausschüttung. Wer regelmäßig lacht aktiviert das Immunsystem.

Warum soll man überhaupt lachen? Die Zeiten, insbesondere der Arbeitsalltag, sind schnelllebig geworden, die Zukunft erscheint zuweilen trostlos, darf da nicht die Laune zur Stimmung passen? Nein, ruft die Lachforschung (Gelotologie): Lachen ist doch gesund! Der Psychiater William F. Fry (Begründer 1964) fand heraus, dass 20 Sekunden Lachen der Leistung entsprechen, die drei Minuten Rudern oder Joggen erzielen können. Wer regelmäßig ausgiebig lacht, wird statistisch gesehen älter und weniger krank. „Lachen ist Joggen im Sitzen.“ Eine Minute Lachen kann ebenso erfrischend sein wie 45 Minuten Entspannungstraining. Bis zu 300 verschiedene Muskeln werden bei einem Lachvorgang aktiviert. So können 20 Kilometer Joggen ähnliche Veränderungen im Blut bewirken wie eine halbe Stunde ununterbrochenes und herzhaftes Lachen.

Die Fähigkeit zum Lachen bleibt von Geburt bis zum Sterben erhalten. Man hat das Lachen immer dabei, nur viele verwenden das Lachen zu wenig. Vor 50 Jahren haben Menschen noch 25 Minuten am Tag gelacht. Jetzt lacht ein Mensch im Durchschnitt nur noch 1,5 Minuten am Tag. Lachen ist zum Teil auch sozial unerwünscht geworden. Daher kontrollieren immer mehr erwachsene Menschen ihre spontanen Gefühle wie das Lachen. Erwachsene lachen ca. 15 Mal täglich. Kinder bringen es dagegen auf ca. 400 Mal am Tag, wenn man Kichern, Wiehern, Grölen und alle anderen Formen des Lachens zusammenzählt.

Lachen kann eine Vielzahl von Bedeutungen haben. So ist es z.B. ein Ausdruck von Aggression, wenn jemand auslachen wird, gemeinsames Gekicher im Bett kann Ausdruck sexueller Erregung sein, während das freundliche Grinsen im Vorübergehen die Funktion eines Grußes hat. Ein Mensch lacht schließlich nicht nur, wenn er fröhlich ist, sondern auch, wenn er nervös ist, Angst hat oder gekitzelt wird. Verhaltensforscher unterscheiden 18 verschieden Arten von Lächeln. Aber nur eine einzige Variante ist der Ausdruck spontanen, ehrlichen Vergnügens. Das ehrliche Lächeln beginnt immer symmetrisch (beide Mundwinkel ziehen sich gleichzeitig nach oben - musculus zygomoticus maior) und ist mit Krähenfüßchen um die Augen (orbis ocularis oculi) verbunden. Insgesamt sind am Lachen etwa 17 Gesichtsmuskeln beteiligt. Die anderen, sozial abgeschwächten Varianten des Lächelns beginnen immer leicht asymmetrisch. Der Organismus kann aber nicht unterscheiden, ob man künstlich lacht oder ob das Lachen echt ist.

Gesundheitsfördernde Auswirkungen
• Veränderung der Gedankenwelt
Beim Lachen lockern sich Gesichtsmuskeln und Gedankenmuster. Es kommt zu einer veränderten Sichtweise. Dadurch ist es möglich, die als belastend empfundene Situation zu überdenken und neue Lösungsansätze für ein Problem zu finden. Das kontrollierende Denken und Handeln wird durch das Lachen aufgelöst. Die geordneten Gedanken werden unterbrochen.
• Auswirkung auf die Psyche
Ein heiterer, lachender Mensch begegnet seiner Umwelt anders als ein pessimistischer Mensch. Bedingt durch größeren Mut und Gelassenheit in Kombination mit geringerer Nervosität sind fröhliche Menschen kontaktfreudiger, bei anderen beliebter und dadurch sozial erfolgreicher.

Lachen ist der größte Feind des Stresses! Statt Stresshormonen werden beim Lachen mit hoher Wahrscheinlichkeit Endorphine ausgeschüttet. Selbst unter größten Arbeitsbelastungen lösen sich muskuläre und psychische An-/Verspannungen. Wenn man die Mundwinkel hochzieht, richtet man sich automatisch auf und vermeidet eine traurige Grundhaltung. Für die kurze Zeit des Lachens ist der Körper in einem positiven Stresszustand. Bis zu 300 verschiedene Muskeln spannen sich an, das Herz schlägt schneller, der Blutdruck steigt und Sauerstoff wird über die Atmung in die Lungen gepumpt. Nach dem Lachen fällt der Blutdruck langsam wieder ab und Stresshormone (Corticoide und Catecholaminen) werden abgebaut. Es gibt auch Hinweise, dass die Produktion von Endorphinen bei intensivem Lachen gefördert wird. Zudem wird das Immunsystem gestärkt. Insgesamt betrachtet heißt das: Die Wirkung ist paradox: Lachen löst die Stressreaktion zunächst selbst aus, so dass man von einer Schockwirkung sprechen kann. Doch nach wenigen Minuten stellt sich eine anhaltende Entspannungsphase ein. Menschen, die viel lachen, erleben sich selbst als stark und kompetent und fürchten sich nicht vor sozialen Konflikten. Stress lässt sich weglachen!

Auch wenn Ihnen wirklich nicht zum Lachen zumute ist, lachen Sie trotzdem! Der 1. Sonntag im Mai ist Weltlachtag!

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